2006 dann ein Jahr des Umbruchs: Der langjährige Vorsitzende und Mitbegründer der Oldtimer-Garage Berlin/Brandenburg e.V. stand nicht noch einmal zur Wahl und neue bzw. schon bewährte „Zahnräder“ griffen ins neu zu übersetzende Räderwerk des Vorstandes ein. Wie es sich für einen Oldtimerverein gehört, klappte diese „Getriebeüberholung“ einwandfrei! Gebrochen wurde auch mit der Lokalität für unsere monatlichen Stammtische – vom Meilenwerk aus ging es bereits Ende 2005 nach Halensee ins Gartenlokal „Piefke´s Wirtschaft“, klein aber urwüchsig und verkehrsgünstig gelegen. Dort hatten wir dann im September auch Grund zum Jubeln, denn der 100ste Stammtisch, seit Beginn der Aufzeichnung, konnte begangen werden.
Stammtisch
Nicht gebrochen wurde mit der Tradition, auf den wenigen regionalen Oldtimer-Veranstaltungen, die Flagge unseres markenfreien Vereins hoch zu halten und für unsere Sache zu werben. Waren es die Oldtimer-Show in Paaren-Glien zu Pfingsten oder die Oldtimer-Tage im und am Meilenwerk, unsere Truppe, angeführt von Jürgen und Sitta war immer präsent und gehörte mit zu den Aktivsten. Trotz dieses Einsatzes sollte nicht verschwiegen werden, dass der Meilenwerk-Abend des offenen Clubraumes leider immer mehr an Anziehungskraft verliert und sich fast nur noch die Mitglieder der dort vertretenen Vereine treffen.
O-Tage im Meilenwerk
Einen ganz und gar persönlichen Umbruch gab es für unseren alten und neuen 3. Vorsitzenden: Er sagte Ja zu seiner Sabine, heiratete im Juni und gab sein Junggesellenleben auf. Alle gratulierten von Herzen und freuten sich mit ihm! Bereits bei Schnee und eisigen Temperaturen begannen im Hintergrund die Vorbereitungen für unsere Oldtimer-Landpartie 2006. Am 2. Juli., trotz Fußballfiebers in ganz Deutschland kamen über 100 Oldtimer zusammen. Vom Filmpark Babelsberg aus, ging es 160 km weit durchs Brandenburgische nach Seeburg, mit einem längeren Zwischenstop beim Hauptsponsor „AUTO plus“ in Berlin-Mariendorf. Eine Konstante unseres Vereins wurde wieder einmal zum Erfolg und glänzte, wie das Wetter auch, mit einem spielerischem Zeitvertreib zur Mittagsrast.
Landpartie
Dann wieder ein Bruch – nämlich mit der Gewohnheit ein Gelände zu suchen. Seit August haben wir in Kleinziethen, in Steinwurfnähe zur südlichen Berliner Stadtgrenze, für die nächsten zehn Jahre eine neue Heimat gefunden! Die Halle versprüht zwar nicht so viel Charme wie ein altes Backsteingemäuer, dafür ist sie aber in einem guten Zustand und relativ pflegeleicht. Die großzügige, von uns nutzbare Grünfläche drum herum kommt unserem Veranstaltungsgedanken sehr entgegen. Nun konnte endlich nach drei Jahren, das einsam geführte Daumstraßen-Lager aufgelöst werden und das Vereinseigentum in neue Räume gebracht werden. Für manchem war es viel mehr als er je angenommen hatte. Ein durchaus umsetzbares Hallenkonzept wurde anlässlich einer Einweihungsfeier im September nicht nur den Mitgliedern der Oldtimer-Garage sondern auch zahlreichen Gästen vorgestellt. Einige Clubs der Berliner Szene ließen es sich auch nicht nehmen, sogar mit Präsenten „bewaffnet“, der Einladung zu folgen. Es wird aber noch viel tun sein in den nächsten Monaten – wir packen es an!
Einweihung Kleinziethen
1. Hallenkonzept
Unser 3. Vorsitzender packte dann auch selbst an: Er engagierte sich, u.a. auch mit finanzieller Unterstützung der Oldtimer-Garage, bei der Initiative Kulturgut-Mobilität. Vater Staat brach mit seiner Aussage „Freie Fahrt für freie Bürger“ und war begriffen, Innenstadt-Fahrverbote einzuführen. Der Berliner Senat mittendrin! Und die Oldtimer außen vor! Grundsätzlich nichts gegen eine Feinstaubreduzierung – aber bitte dann auch die wirklichen Verursacher (u.a. Dieselfahrzeuge, Kraftwerke etc.) zur Kasse bitten. Plötzlich gab es nur noch „alte Stinker“! Die mussten sich nun wehren. Und wie sie das taten – bei der ersten Berliner Demonstration gegen Innenstadt-Fahrverbote im November reichte der Sammelplatz vor dem Olympiastadion nicht mehr aus. Statt gerechneten 100 bis 200 Oldtimer nahmen letztlich gute 500 an dieser Demo teil. Und dabei mittendrin und nicht außen vor ganz, ganz viele Mitglieder unseres Vereins, mit allem was rollte und Staub aufwirbelte. Der landete in den Augen der Politiker, die sich hoffentlich noch lange die Augen reiben mussten.
Staub aufwirbeln
Bleibt dem Chronisten noch ein Nachsatz, der die Dinge erwähnt, die 2006 nicht vergessen werden sollten. Durch PipoTV waren wir mit vielen Ausstellungsoldtimern bei der Oldtimer-Show in den Gropius-Passagen vertreten. Erstmals gab es ein „Auto-Horoskop“ für eine Borgward Isabella in einer Berliner Tageszeitung. Und als Krönung des Vereinsjahres gab es eine unglaubliche, stimmungsvolle Weihnachtsfeier, organisiert von der Familie Pipo, in der neuen Halle. Da blieb einem Urberliner die Spucke weg – meine Hochachtung.